Mittwoch, 20. Juni 2012

Trugschluss – auf Menschen und auf die eigene Leistung bezogen


Gestern Abend besuchte ich meine jüngere Tochter bei ihrem Leichtathletiktraining auf dem Bezirkssportplatz in Wilnsdorf. Nach dem lange zurückliegenden sportlichen Ausstieg hat sich mit ihr eine Truppe ehemaliger Athletinnen des CVJM Wilnsdorf aus Spaß zusammen gefunden, um nochmals anlässlich eines Kreissportfestes die Spikes zu schnüren. Alters- und ausbildungsbedingte Gründe und die über Jahre gepflegte Uneinsichtigkeit von vereinsbegleitenden Menschen, ein bestimmtes Problemalter auch nur ansatzweise zu akzeptieren, führt in diesem Verein soweit ich zurückdenken kann, stets zu einem konstant gleichbleibenden Massensterben bestimmter Jahrgänge. Vielleicht ist dies ja auch so gewollt. Ich habe keine Ahnung...

...Schnitt...

Also zog ich meine Laufschuhe an und teilte meine Strecke so ein, dass ich um kurz vor 19:00Uhr in Wilnsdorf auf dem Sportplatz eintraf. Nach einem Plausch mit meiner Tochter und der reaktivierten Reservistentruppe, kurzen Gesprächen mit einigen Bekannten zog es mich dann wieder los um den Heimweg einzutreten. Das Nichtgrüßen der Vereinsverantwortlichen muss nicht, kann aber an dieser Stelle erwähnt werden. Denn lange zurückliegenden Erfahrungen mit denselben Personen werden selbst Jahre später nochmals bestätigt. Déjà-vu. Warum das so ist? Ich habe wieder mal keine Ahnung. Aber es wundert mich umso mehr, da man zu den langen Zeiten der sportlichen Erfolge unserer Mädels dies auch komplett anders kennenlernen durfte. Schwamm drüber, schließlich ging es mir ja auch nur darum meine Tochter kurz zu besuchen.

...nochmals Schnitt...

Nach dieser Pause zog es mich wieder auf die Strecke zurück. Scheinbar war die eingelegte Pause zu lang,  die Belastung der zuvor zurückgelegten 10km Bergaufstrecke doch zu groß, und / oder die Bewältigung kurz zurückliegender menschlicher Abgründe zu intensiv, aber irgendwie fühlten sich die letzten noch zu laufenden 5 Kilometer nach Hause so anstrengend an, wie manche Passagen einer viel längeren Strecke in einer noch nicht 2 Wochen zurückliegenden trockenen (!!!) Juninacht. Trocken muss ich an dieser Strecke ausdrücklich lobend erwähnen, denn auch hier hat sich das OK der Bieler Laufer alle erdenkliche Mühe gegeben, um aus den Fehlern in 2011 zu lernen. Danke nochmals für alles Mögliche und alles Unmögliche, was man in Biel verbessern oder auch auf gleichbleibend hohem Niveau beibehalten konnte.
Auf den letzten beiden Kilometer ging es bei mir gestern Abend leider alles andere als trocken zu. Ein recht lange am Südsiegerland vorbeiziehendes Tief, beglückte unser schönes Stück Erde dann doch noch mit einem sehr ausdauerenden, intensiven Landregen.

Klatschnass, abgekämpft, immer noch etwas irritiert, aber doch sehr zufrieden und glücklich zeigt sich an diesem Lauf exemplarisch erneut, dass wir in unserem Laufsport nichts, selbst die gelaufenen 100km von Biel, als gefinishte Leistung konservieren und beliebig abrufen können. Alles müssen wir uns neu erkämpfen. Das ist aber auch nicht schlimm, denn genau aus diesem Grund und mit dem guten Gefühl sich aus eigenen Kräften heraus (fast beliebig lange ;-) ) fortbewegen zu können, ziehen wir unseren Antrieb und die Lust immer wieder unsere Laufschuhe zu schnüren. Oder etwa nicht ???

Strecke:
Höhenprofil:

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