530 Kilometer, 3 Tage und
ein paar Stunden trennen mich noch von dem Start in Biel vor dem
Kongressgebäude. Dann werde ich für mich alleine unter inzwischen fast 1100 Mitläufer/innen
auf den doch erlösenden Startschuss um 22:00 Uhr warten. Die fürsorglichen Nachfragen
aus dem engsten Empathie-Zirkel häufen sich seit Tagen:
„Hast du gut geschlafen?“
„Wann läufst du nochmal vorher?“
„Wie geht es dir?“
„Hast du alles was du brauchst?“
„Freust du dich?“
„Kann ich mal vorbeikommen?“
Noch gebe ich meist recht zuversichtliche, positive Antworten. Aber ich
spüre bereits seit Tagen eine zunehmende Lähmung und manchmal auch wachsende
Zweifel. Unterbrochen werden diese Gefühle von plötzlicher spontaner Freude und
es kaum erwarten können, endlich die 100km zu laufen, über die ich inzwischen
so viel gelesen und gesehen habe.
Alleine das Läufervideo vom „Alpenkiwi“ jagt mir regelmäßig Schauer über
den Rücken.
In fast jeder freien Minute drehen sich meine Gedanken um diese Nacht, auf die ich
mich sehr lange vorbereitet habe. Das Marathontraining für Berlin 2011 zählte
bereits zu den wichtigen Meilensteinen in der Vorbereitungszeit für Biel 2012. Meinen
Plan habe ich meist diszipliniert eingehalten. Ich habe aber auch viel über
Mitmenschen lernen dürfen. Ich sehe mich als jemanden, der stets versucht die
Leistung und den Spaß anderer an ihrem Hobby zu schätzen und zu würdigen. An
jemanden Glauben heißt, ihn auf diese Art zu unterstützen. Ich möchte nicht all
das zurückgezahlt bekommen, was ich glaube gegeben zu haben. Das wäre der
falsche Grundsatz, die falsche Intention.
Trotzdem, ich hätte mich manchmal über ein noch so kleines Interesse gerade
von diesen Menschen gefreut. Doch genau dieses Mitfühlen kam dann von anderen,
bei denen ich nie damit gerechnet hätte. Danke dafür.
Von Christian Bischoff stammen die nachfolgenden Motivationssätze, die man
sich sagen soll, falls es mal nicht so läuft, wie es soll. Er hat sie genutzt
bei seinem Transalpine Run.
„Ich will es schaffen.
Ich muss es schaffen.
Ich kann es schaffen.
Ich werde es schaffen.“
Ich bin gespannt, wie oft ich in dieser Bieler-Nacht darauf zurückgreifen
muss.
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