Freitag, 30. März 2012

„Bewältigung“


"Was alles zu beachten ist"

"Ein 100-Kilometer-Lauf wie der von Biel hat seine eigene Qualität. Vom Marathon unterscheidet er sich vor allem dadurch, dass man – außer an der Spitze, und da auch nur temporär – primär nicht gegen Konkurrenten läuft, sondern gegen die Strecke und vielleicht auch gegen sich selbst. Daher gewinnt man auf den 100 Kilometer immer, insofern man nur ankommt, ob nach 10 oder nach 20 Stunden. Anders als beim Marathon entsteht kaum Wettkampf-Stress. Wer diesen auf die 100 Kilometer zu übertragen versucht, sich ausschließlich an den anderen orientiert, zieht meistens den Kürzeren.

Der Kampf auf den 100 Kilometer ist vor allem ein Kampf gegen muskuläre Ermüdung und gegen Monotonie, die in Biel durch den Nachtlauf verschärft wird. Die muskuläre Ermüdung gilt es durch Laufökonomie, nämlich einen kraftsparenden Laufstil und eine überlegte Strategie, möglichst weit hinaus zu schieben. Sie wird dennoch eintreten. Wie weit man sich davon demoralisieren lässt, ist ebenso wie der Kampf gegen die Monotonie eine Frage der psychischen Stärke. Der große Gewinn beim Ultramarathon ist, dass diese Stärke mit jedem erfolgreichen Ultramarathon zunimmt. Insofern ist der erste 100-Kilometer-Lauf der schwerste. Das Training psychischer Stärke wirkt sich auch auf andere Lebensbereiche aus. Welches Problem im Leben ist unlösbar, wenn man doch einen 100-Kilometer-Lauf bestanden hat! Ein Grund, sich auf diesen Wettkampf zu freuen. Dies sollten wir uns für die bangen Minuten vor dem Start merken."

Quelle: Werner Sonntag – Bieler Juni-Nächte, Facetten eines Laufjubiläums

So schreibt es Werner Sonntag in seinem Ratgeber für Erststarter. Ich habe dieses Buch verschlungen. Auch wenn sich einige Organisationsstrukturen seit dem Erscheinungszeitraum des Buches im Jahre 2008 verändert haben, so dient dieses Buch weiterhin als der Ratgeber für alle, die sich zum ersten Mal auf dieses Abenteuer von Biel einlassen wollen.
Das Buch kann weiterhin über den Verlag von Werner Sonntag bezogen werden.



Auch der Klassiker von Werner Sonntag "Irgendwann musst du nach Biel" kann eingebunden in dem Buch „Laufende Vorgänge“ weiterhin dort erworben werden.

Zu Ehren von Werner Sonntag und anlässlich seines 80. Geburtstages im Jahre 2006 hat die DUV (Deutsche Ultramarathon Vereinigung) eine Festschrift zusammengestellt, die neben den Geburtstagswünschen noch 20 weitere Bielgeschichten um diesen Kult-100er enthält.

Werner Sonntag:
Quelle: Alpha Foto

Angelehnt an das legendäre Werk von Werner Sonntag trägt diese Festzeitschrift den Titel:
"Irgendwann warst du in Biel"
 "Die Deutsche Ultramarathon-Vereinigung e.V. (DUV) wurde 1985 in Rodenbach/Hanau gegründet. Sitz des Vereins ist 67659 Kaiserslautern. Die Deutsche Ultramarathon-Vereinigung verfolgt das Ziel, den über den Marathonlauf hinausgehenden Langlauf zu fördern und zu pflegen." 


Auch diese darin enthaltenen Geschichten erzählen von Erlebnissen und Erfahrungen die allen Biel-Teilnehmer helfen das Gesamtbild um diese Kultlauf wieder ein wenig mehr abzurunden.Ganz lässt sich dieser Mythos bestimmt nicht in Worte und Bilder fassen lassen, aber gerade für mich als Erststarter ist jedes noch so kleine Puzzleteil eine Hilfe bei der Vorbereitung auf meine eigene "Nacht der Nächte".

Dienstag, 27. März 2012

Die unglücklich formulierten Motivationsversuche ...


... häufen sich nun doch.

"Du bist verrückt, wie kann man nur ..."

"Du mutest du dir da aber verdammt viel zu."

"Das kann aber jetzt nicht wirklich gesund sein."

"Wie willst du das denn schaffen."

"Abends geht’s los ? Warum läuft man denn durch die Nacht ??

"Warum tust du das ?"

"Bist du überhaupt schon mal so weit gelaufen."

"Das ist ja weiter als von hier bis nach .... ähm .... Köln !?"

"Du siehst aber schlecht aus, hast du abgenommen ?"

"An einem Stück ?"

"Das ist ja mehr als 2x Marathon ?"

Neben diesen gewiss ehrlich gemeinten Versuchen die Zweifel meinem Projekt „Biel 2012“ gegenüber in Worte zu fassen, werden die noch kritischeren Anmerkungen meist nicht offen ausgesprochen, zumindest nicht mir gegenüber. Hinter vorgehaltener Hand ist man da schon wesentlich offener, aber aus Feigheit und oder falscher Rücksicht, nimmt man mir die Chance ihnen meine Gedanken dazu mitzuteilen. Aus Distanz betrachtet haben viele Anmerkungen natürlich schon ihre Berechtigung.
Ausdauersport betreibe ich inzwischen seit Jahrzehnten und viele Jahre in Folge bestreite ich Halbmarathon- und Marathonläufe. Auch auf Biel bereite ich mich, basierend auf einem vorhandenen Trainingsstand seit November gewissenhaft vor. Ich bin mir bewusst, dass nicht jede Eventualität planbar ist. Es kann, so banal es klingt, auch mal einen schlechten Tag geben. Trotzdem möchte ich mit einer mir möglich besten Vorbereitung an den Start gehen.

Beim Schreiben dieser Zeilen fällt mir auf, dass meine gesunden Selbstzweifel zum Glück noch keinen großen Schaden genommen haben. Biel wird natürlich alles andere als ein Selbstläufer. Viele Teilnehmer sprechen von Grenzerfahrungen, von extremen körperlichen und psychischen Belastungen. Falls ich den Trainingsplan zu 85 - 90% einhalte, habe ich das meine getan, um mich dieser Aufgabe zu stellen. Vieles andere ist abhängig von der Tagesform, dem Wetter, dem an der Strecke gesprochenen Dialekt ;-) und anderen nicht beeinflussbaren Parametern.

Ich fahre inzwischen auch wieder regelmäßig mit dem Rad zur Arbeit. Das entspricht pro Tag zwar nur  einer Distanz von knapp 34km, aber diese relativ leichte Belastung lockert meinen Trainingsplan schon ein wenig auf und sorgt so ganz nebenbei für etwas Entspannung auf der „Knochenbelastungs-Seite“. So versuche ich in der Woche 3x zu Laufen und 2x mit dem Rad zur Arbeit zu fahren. Die langen langsamen Läufe werden jetzt von Woche zu Woche auch wieder moderat ausgedehnt. Diese Einheiten werde ich jetzt wieder auf Teer im Tal von Eiserfeld nach Kreuztal laufen, da die körperliche Belastung ab einer bestimmten Streckenlänge auf unseren profilierten Waldstrecken dann doch zu groß ist.

Eine kleine aufmunternde Zahlenkunde zum Schluss:

Marathonteilnahme in Düsseldorf in 33 Tagen
Start in Biel in 73 ½  Tagen... 


Quelle: Biel 99km und  Biel 100km 
     

Samstag, 24. März 2012

Jetzt gibt es kein zurück mehr...

...ich bin dabei. Ich habe mich zum "Bieler 100km Lauf 2012"  angemeldet.
Bis heute bin ich der erste unter den Startern gelistete "Siegerländer". Die Schweißperlen auf meiner Stirn haben sich seit Freitag Nachmittag mehr als verdoppelt.
Alles Taktieren hat jetzt ein Ende. Zum Glück!?

Noch 76 Tage....

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Freitag, 23. März 2012

Motivation? - Der Topf ist leer !!!


In der aktuellen „Runnersworld“ schreibt Dieter Baumann in seiner Kolumne über den leeren Motivationstopf. Manchmal sind es viele Einzelwettkämpfe, manchmal genügt aber auch schon ein alles überschattendes Ereignis, um zu gierig aus dem Motivationstopf zu löffeln. Irgendwann, so oder so, ist er dann leer. Selbst das noch so ausgeklügelste Herumgekratze macht die Kelle nicht mehr annähernd voll. Tja, dann steht man da im kurzen Hemd. Ratlosigkeit, Lustlosigkeit, alles in Frage stellen, Zweifel, Missstimmung, Skrupel, ...wie soll’s jetzt weiter gehen???

Die vielen zurückliegenden Wochen mit einem zu fast 90% eingehaltenen Trainingsplan stecken mir in den Knochen und scheinbar auch im Kopf. Die Tage bis zu dem großen Tag in Biel fliegen nur so davon. Selbst relativ kurze 20km Läufe nagen an der Substanz und das Aufstehen am nächsten Morgen lässt den gesamten Bewegungsapparat aufheulen. Ist das alles noch normal? Fehlt die nötige Abwechslung? Was kann ich jetzt Neues einleiten, um das gesamte Projekt „Biel 2012“ nicht schon im Vorfeld scheitern zu lassen? Ich bin ein wenig ratlos. 


Dienstag, 20. März 2012

Der Skiurlaub ist vorbei ...

...jetzt wird weitertrainiert, denn es sind nur noch 80 Tage bis zum Start am 08.06.2012.

"Masnerkopf" im Skigebiet Serfaus-Fiss-Ladis:
Die Fisser-Nordseite:
 
Das Skigebiet ist zu recht zu dem Besten weltweit gewählt worden.
Mehr Infos dazu: Testbericht von skiresort.de

...noch ein "Grund" mehr, sich auf den nächsten Skiurlaub zu freuen:

Mittwoch, 7. März 2012

Erkältung und Alternativtraining


Seit Montag hat mich eine leichte Erkältung ein wenig aus der Bahn geworfen. Vorsichtshalber wird diese Woche regeneriert und nächste Woche geht es ab in die Berge zum Skifahren. Alternativtraining ;-) ...und es sich so ganz nebenbei gut gehen lassen.
 
 
 

Montag, 5. März 2012

17. Trainingswoche 27.02.12 – 04.03.2012


An diesem Sonntagmorgen sind wir, wie unschwer zu erkennen ist, mal wieder komplett am Start, auch wenn ich die letzten 2/3 Drittel der Strecke wie so oft alleine zurücklegen muss ;-)

 Impressionen von unterwegs:
Der "Hauberg" ist aufgeteilt und kann nun nun verlost werden:
 Mein neuer Begleiter, der "Garmin FR 910XT" hat seine Feuertaufe bestanden:
Gekauft habe ich dieses GPS-Produkt wieder bei den Experten von "navifuture.de"

Meine 17. Trainingswoche:

Pfannenberger Aussichtsturm ...


... und "Gebt Nazis Kondome"

Samstagmorgen bin ich nach langer Zeit nochmals zu dem "Pfannenberger Aussichtsturm" gelaufen. Am Sa 19.02.2011 habe ich auf derselben Strecke den Entschluss gefasst, 2012 in Biel an den Start zu gehen. Den Gedanken an diese 100km habe ich zwar schon länger mit mir getragen. Aber konkret wurde dieser Entschluss an diesem besagten Samstag, fast genau vor einem Jahr.

Schon damals führte mich der Weg zu diesem Aussichtsturm über einen trailähnlichen, dezent ansteigenden, ausgewaschenen Pfad. Immer wenn ich diesen Pfad auch in Verbindung mit anderen Strecken laufe, muss ich an die Laufberichte über den "Ho-Chi-Minh"-Pfad (Emmendamm) denken. Ok, "mein" Pfad ist mit knapp 1 km Länge deutlich kürzer. Außerdem bin ich ihn auch noch nie mitten in der Nacht gelaufen.

Impressionen von meinem „kleinen“ Ho-Chi-Minh-Trainingspfad:
 
 
 
 
Auch diese Strecke führt weitestgehend durch unser schönes, waldreiches Siegerland:
 
 

Einheimischen ist die "Schränke", als Einkehrmöglichkeit und auch als Ortsbezeichnung auf dem Weg zum "Pfannenberger Aussichtsturm" ein fester Begriff. Die "Schränke" liegt auf ca. 394m Höhe. Ich erreiche diesen Streckenpunkt nach knapp 4,5 Kilometer. 
Der Aussichtsturm liegt nochmals über 100m höher. Diese letzten 100m Höhenunterschied gilt es auf den nächsten knapp 2 Kilometer zu überwinden.
 
 
Oben erreicht man als Dank eine Aussichtsplattform, von der man bei entsprechendem Wetter eine tolle Fernsicht hat. Aber ähnlich zur "Tiefenrother Höhe" letzten Sonntag ist meine Sicht auch hier auf ein paar Dutzende Meter beschränkt.
 
 
 
Das macht nichts, denn schließlich bin ich ja nicht zum Spaß hier !! ;-)

Entschädigt werde ich auf der Plattform jedoch mit einer gelungenen, geistreichen Aufforderung:
„Gebt Nazis Kondome“:
Der Rückweg ist gemessen an dem Aufstieg das reinste Zuckerschlecken.
 
 
Das war mein letzter Lauf mit meiner "Garmin FR 310XT". Laut DHL-Sendungsbericht  müsste heute Vormittag mein neuer Begleiter mit der Post eintreffen. Meine Frau freut sich bereits darauf, ihre Läufe jetzt mit der "FR 310 XT" aufzuzeichnen und auszuwerten.

Mein letzter "Reset":
Strecke: 
Höhenprofil: