Den krönenden Abschluss dieser Trainingswoche bildete die Kombination aus der Strecke Höhenweg nach Wilnsdorf und dem anschließenden Bergmannspfad (15km). Dies ergibt eine Gesamtdistanz von 25km. Start und Ziel dieses Rundkurses liegen auf ca. 360m Höhe. Den höchsten Punkt im Bereich der Kalteiche muss ich bei 558m überwinden. Insgesamt ergibt sich ein Gesamtauf- und –abstieg von ca. 525 Meter.
Um den Sonnenaufgang unterwegs zu erleben, habe ich Sonntagmorgen das Haus bereits um 7:45Uhr verlassen. Zu diesem Zeitpunkt war es gerade so hell, dass ich die Stirnlampe Zuhause lassen konnte.
Das erste Highlight bot sich mir bereits nach 2 Kilometer. Kahle Bäume vor dem Hintergrund des noch nicht erwachten Tages.
Die wenigen Begleiter zu dieser frühen und recht kalten Morgenstunde waren vereinzelt aufgeschreckte Rehe, die dann in kleinen Trupps den Weg kreuzten und sofort wieder im noch dunklen Wald verschwanden.
Die gesamte Strecke ist gespickt mit recht steilen Anstiegen und den entsprechenden nicht weniger anspruchsvollen Bergabpassagen. Der nun folgende Abschnitt zum höchsten Punkt auf der Kalteiche ist inzwischen auf hessischer Seite das Revier der Energieversorgung durch Windkrafträder. Je näher man diesen Kolossen kommt, desto beeindruckender ist auch deren Größe.
Es ist kurz von 9:00 Uhr. Die ersten Sonnenstrahlen erkämpfen sich ihren Weg durch die dichten Wälder unserer Heimat. Große Teile der Kalteiche werden immer noch von der zerstörerischen Wirkung des Orkan Kyrill geprägt, der fast genau von 5 Jahren (18.- 19.01.2007) besonders in unserer Region brutal gewütet hat.
Die nächsten Kilometer unterliegen einem spannenden Naturwechsel zwischen Laub- und Tannenbäumen. Dadurch ergibt sich fast nach jeder Kurve ein komplett anderes Landschaftsbild.
Dieser stete Wechsel sorgt für die nötige Abwechslung auf dem Weg zum höchsten Punkt auf dieser Strecke.
Von weiten weist bereits das nächste Windrad den Weg zur B45, die ich dort in unmittelbarer Nähe überqueren muss.
Auf den nächsten Kilometer läuft man nun über die geographische Grenze zwischen NRW und Hessen. Dieser Grenzweg ist zugleich Teil des ausgeschilderten Zubringerweges zu einem der schönsten Wanderwege Deutschland, dem „Rothaarsteig“.
Bevor man diesen einmaligen Höhenweg über einen steilen Abschnitt ins Tal wieder verlässt, sollte man sich die Zeit nehmen diese Landschaft für ein, zwei Minuten zu genießen. Ein paar wenige Wanderer sind ebenfalls unterwegs und genießen den Tagesanbruch an dieser exponierten Stelle. Zeitgleich sind die im Tal liegenden Ortschaften noch mit einem Dunstschleier von der Außenwelt abgeschlossen.
Kurz vor 10:00 Uhr passiere ich die Quelle „Goldschmiedsborn“.
An dieser Stelle soll damals der sagenumwobene „Wieland der Schmied“ sein Gold vergraben haben.
„Wieland der Schmied“ ist auch der Namensgeber für Wilnsdorf. Noch im Mittelalter trug der Ort den Namen Wielandisdorf. Zu wärmeren Jahreszeiten ist dieser Ort ein idealer Pausenplatz.
Wikipedia: Wieland der Schmied
Mich zieht es jedoch weiter. Kurz nach dem Passieren der CVJM Jugendbildungsstätte in Wilgersdorf nähere ich mich nach ca. 19km wieder der Ortschaft Wilnsdorf, die immer noch von dichtem Hochnebel eingehüllt ist.
Seit der Errichtung des Autohofes Wilnsdorf und der Ansiedlung der Filiale einer Schnellimbisskette nimmt der Dreck und Müll in deren unmittelbarer Nähe stetig zu. Besonders extrem zeigen sich die Müllberge an den Wochenenden.Vielleicht sollte man den Verzehr außerhalb des Restaurants mit einer entsprechend hohen Müllbeseitungspauschale belegen, um damit den angrenzenden Kommunen einen finanziellen Ausgleich für diese Zusatzaufgabe zu ermöglichen.
Nach 2 Stunden und 22 Minuten erreichte ich wieder den Startpunkt dieser unglaublich schönen Laufrunde. Auch wenn diese 25 Kilometer wesentlich kräftezehrender sind als die Teeralternativen an der Sieg entlang, werde ich diese Route ganz bestimmt noch öfters laufen.
Die Bilder und Empfindungen, die ich an diesem eiskalten aber sonnigen Morgen genießen durfte, machen alle Mühen wett.
Streckenansicht:
Höhenprofil:
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