Es ist recht leicht die Erfolge und Leistungen anderer zu beschreiben und ebenso zu würdigen. Bewusst oder unbewusst lenkt man dadurch ein wenig von sich selbst ab. In diesen Momenten sieht vieles spielerisch leicht und einfach aus. Jedoch Bruchteile einer Sekunde später steht das eigene kleine, überschaubare Läuferleben wieder im Fokus. Kilian Jornet, Dieter Baumann und sein Laufpartner Martin Grüning wirken auf mich schon extrem motivierend. Der erste eigene Lauf nach dieser Bewunderungsorgie rückt zum Glück alles wieder ins rechte Lot. Das ist auch gut so. Auch wenn ich mich in meinem Training anschließend wie am Boden festgetackert, kraftlos und schon ein wenig mutlos fühle, so wächst gleichzeitig trotzdem die Motivation in mir alle Kraft weiterhin in die eigenen, mir möglichen Bemühungen zu stecken. In letzter Konsequenz zählt die eigene Leistung und das eigene Zufriedensein. In unserer Marathonvorbereitung auf Berlin festigen wir momentan unsere Grundlagenausdauer bevor wir ab Mitte Juli in die heiße Phase der letzten 10 Trainingswochen einsteigen. Unsere langen langsamen Sonntagsläufer haben inzwischen wieder eine Länge von über 16 km erreicht und die etwas schnelleren Einheiten pendeln sich im Bereich von 10 – 12 km ein. Momentan scheint alles im grünen Bereich zu sein. Die Motivation stimmt, Verletzungsprobleme sind nicht erkennbar und der zeitliche Rahmen ist noch überschaubar.
Aber manchmal wage ich gar nicht an das nächste Jahr zu denken. Ich verfolge zur Zeit regelmäßig den Blog von Martin Grüning und Dieter Baumann. Ihre Vorbereitung neigt sich bald dem Ende und die „Nacht der Nächte“ steht Ihnen kurz bevor. Die Kilometerumfänge Ihrer langen Läufe haben inzwischen mehrfach die Distanz von 50km überschritten. Der nötige Respekt vor der 100km Strecke in Biel und vor diesem notwendigen Trainingsumfang reift inzwischen zu einem kaum kaschierbaren dicken Klos in meinem Hals. In diesen Phasen des Zweifels muss ich immer ganz schnell Christian Bischoff hervorkramen: „... alles, was man sich vorstellen kann, kann man auch erreichen....“ So oder so ähnlich. Klar, die reine Vorstellungskraft reicht nicht immer aus. Begleitend gehört natürlich die entsprechende Willenskraft dazu, auch alles erdenklich Mögliche dafür zu tun. Also: Falls man sich ein bestimmtes Ziel nicht vorstellen kann, hat man auch die Willenskraft nicht an seiner Seite.
Quelle: Biel 100km
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