Donnerstag, 19. Januar 2012

Industriegebiet Lehnscheid – LKW gegen Läufer – Der ungleiche Kampf

Gleich zu Beginn des Industriegebietes "Lehnscheid" von Rinsdorf kommend, befindet sich auf der linken Straßenseite, gegenüber der Tankstelle "Bellersheim", die Spedition "CoSi Systemverkehr GmbH". Wenn ich abends zwischen 18:00Uhr  und 20:00Uhr dort vorbeilaufe, wird auf dem Betriebsgelände noch eifrig rangiert, ab- und aufgeladen. Ortsansässige LKW-Fahrer besteigen dort nach getaner Arbeit ihren PKW und wollen nur noch Hause, und zwar so schnell wie möglich. Alles kein Problem, alles nachvollziehbar. Bei gegenseitiger Rücksichtnahme kann auch nichts passieren. Aber wie selbstverständlich wird dort inzwischen der Bürgersteig komplett als Parkplatz für Sattelschlepper genutzt und die PKW-Fahrer verlassen den Parkplatz ohne auf mögliche Fußgänger Rücksicht zu nehmen. Trotz stets getragener Warnweste und Stirnlampe werde ich selbst auf "meinem" Gehstreifen nicht von rangierenden LKW als gleichberechtigter Nutzer wahrgenommen. Ich habe auch keine Lust mich mit den Fahrern anzulegen, aber trotzdem nervt mich dieses Verhalten zusehends. Ob als Radfahrer oder Läufer, immer öfter habe ich das Gefühl, dass ich als der schwächste Verkehrsteilnehmer den Kürzeren ziehen muss. Es wäre lebensgefährlich in solchen Situationen auf mein Recht zu pochen, es herauszufordern. Also fahre ich bzw. laufe ich vorausschauend für mich und natürlich auch für meine potentiellen "Gesundheitsgefährder". Rücksicht, Miteinander, Zuvorkommenheit ... inzwischen absolute Fremdwörter. „Blinker setzen, für wen denn? Ich weiß ja schließlich wohin ich fahren will ....“ Unsere Gesellschaft ist zwischenmenschlich auf dem absteigenden Ast. Wer nachgibt ist selbst schuld. Die anderen Mitspieler austricksen, ausbooten, im kleinen täglichen Einerlei zu besiegen ist zum selbstverständlichen Kräftemessen verkommen. Der Gegenüber nimmt meine Rücksicht wie selbstverständlich an, um anschließend umso rücksichtsloser anderen gegenüber zu sein. Ein scheinbar gewährter Vorteil wird nicht in der Art dankend angekommen, um z.B. Nachfolgenden ebenfalls die Türe aufzuhalten. Im Gegenteil. Ich weiß, diese Aufregung bringt mir nichts, absolut nichts.
Ich könnte auf die Spedition zurückkommend 2km weiter in der Polizeistation Wilnsdorf mein Problem schildern. Irgendwie habe ich dazu keine Lust, ich will ja schließlich auch nicht kleinkariert wirken. Oder sollte ich doch diesem Ärgernis einmal Luft machen? Ist genau das das Problem? Nicht mehr auf sein Recht bestehen, immer nur klein beigeben, sich immer mehr aufgeben. Den Platz dem Rücksichtslosen überlassen....
 
Wie gut, dass es dann meine langen Läufe gibt. Schnell sind diese kleinen Aufreger vergessen und ich bin wieder ganz nah bei mir. Dann habe ich keinen Gegner mehr. Denn falls ich meinen Körper als Gegner sehen würde, wäre dies das Ende meines großen Zieles in Biel an den Start zu gehen. Denn jetzt zählt ausschließlich das Miteinander, die gegenseitige Rücksicht und das ständige Hineinhören in meinen Mitspieler. 

Grob skizzierte Alltagssituation bei der oben erwähnten Spedition in Wilnsdorf:

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