Donnerstag, 24. November 2011

Der „Ho Chi Minh Pfad“ ... nur ein Streckenabschnitt von Vielen?


Seit Monaten wühle ich mich inzwischen durch Laufberichte, Erzählungen und Mythen den 100km-Lauf von Biel betreffend. Flache Anstiege, die jenseits der Marathondistanz zu fast unüberwindbaren Steigungen werden. Viele Läufer, das Gehen als eine Möglichkeit der reinen Fortbewegung schon ablehnend, schämen sich keineswegs Gehpausen einzulegen. Selbst Dieter Baumann konnte dieser Art der Entfernungsüberbrückung nicht widerstehen, so gerne er das auch vermieden hätte. Und dann kommt er, ein scheinbar schöner Landschaftsabschnitt, ein schmaler, knorriger Fußweg, ab Kilometer 56, ca. 10 Kilometer lang, einem Fluss folgend. Der „Emmedamm“. Diese tatsächliche Bezeichnung des Uferweges trifft zwar wahrheitsgemäß zu, trifft aber bei weitem nicht die sich dort einmal im Jahr abspielenden Läuferdramen. Daher hat man diesem „Körnerfresser“ den Namen „Ho Chi Minh Pfad“ verliehen.  

Für einige taucht er als ein zusätzliches Verletzungsrisiko in noch in tiefster Dunkelheit auf, für den Großteil der 100km-Bezwinger zeigt er jedoch sein Antlitz erst bei aufgehender Sonne. Aber auch dabei verliert dieser Abschnitt scheinbar nichts von seinem kräfteraubenden Charakter. Jene Läufer, die sich bis jetzt auf einen fahrbaren Lebensmittelladen incl. mentaler Unterstützung durch ihren Fahrradbegleiter verlassen konnten, sind jetzt auch auf sich alleine gestellt. Denn hier gilt während des  Bieler 100km-Laufes absolutes Fahrrad- und Begleitverbot.
Dies jetzt zu schreiben ist schon eine Art der Vorbereitung für mich. Ich muss es mir kopfmäßig erst einmal vorstellen können diese Strecke mit all ihren Unwägbarkeiten zu laufen, um mich dieser  physischen Belastung tatsächlich zu stellen. Neben der reinen Laufvorbereitung gehört auch die Auseinandersetzung mit der Strecke dazu. Da ich 2012 Ersttäter sein werde, kann ich mich nur auf die Erfahrungen und Erlebnisse anderer incl. derer von z.B. Werner Sonntag und Wolfgang Olbrich verlassen. Trotz all der dort beschriebenen Schlüsselsituationen möchte ich trotzdem in irgendeiner Art unbefangen an die Strecke gehen. „Unmöglich !!!“ ... Stimmt, denn ist es mir schon wichtig ein wenig von den begangenen Fehlern und Erkenntnissen zu profitieren.

Also versuche ich vieles an Informationen zu sammeln, damit das Puzzle möglichst vollständig wird. Ein ganz großes Teil ist dabei auch dieser berüchtigte Pfad. Er ist ein Grund dafür meine Stirnlampe mitzunehmen. Schließlich hat man keine Gewähr dafür während der kritischen Passagen das Licht von Mitstreitern zu nutzen.

Dieser „Ho Chi Minh Pfad“ ist oftmals auch der Zeitpunkt sich endgültig von einer geplanten Gesamtzeit zu verabschieden. Steine, egal wie groß und sich über den Weg windendes Wurzelwerk werden bei einem Kniehub von nur knapp über einem 1cm zu einem schier unüberwindlichen Hindernis. Oh man, man spürt förmlich das Aufbäumen und die wachsende Hoffnung des inneren Schweinehundes doch noch was ausrichten zu können.

Weitergehende Informationen:



Das Original:

Der Ho-Chi-Minh-Pfad (Đường mòn Hồ Chí Minh) war ein Netz aus Straßen, das von Nordvietnam nach Südvietnam reichte und zum Teil durch die Nachbarländer Laos und Kambodscha führte. Der Pfad diente während des Vietnamkriegs als logistische Unterstützung des Nordens für die im Süden kämpfende Nationale Front für die Befreiung Südvietnams.
Der Pfad wurde nach dem nordvietnamesischen Präsidenten Hồ Chí Minh benannt. Die Bezeichnung war jedoch nur im Westen gebräuchlich, in Vietnam wurde der Pfad als Đường Trường Sơn (Truong-Son-Straße) bezeichnet, benannt nach der Gebirgskette Truong Son in Zentralvietnam.

Quelle: Wikipedia

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen