Mittwoch, 15. Februar 2012

Doppelt gemoppelt hält besser ...


Neben der trainingsbedingten Vorbereitung auf Biel, bleiben für mich natürlich die Pflichten im Haushalt weiter bestehen. Also trage ich gestern Abend den Wäschekorb in die Waschküche und fülle die Maschine mit dunkler 30 Grad-Wäsche. Wäsche rein, Wasser aufdrehen, Maschine ein- und anstellen und raus geht’s auf die Strecke. Gestern war es um 17:30 Uhr noch recht hell und ich entschied mich für die Strecke durch den Wald nach Wilnsdorf. Mit Stirnlampe auf alle Eventualitäten vorbereitet, mache ich mich auf den Weg. Die ersten steilen 300m hinauf zum Startpunkt der Laufstrecke gehe ich locker und langsam und gönne meiner Garmin 310XT so die notwendige Zeit den Kontakt zu möglichst vielen Satteliten aufzunehmen. Am sogenannten Startpunkt all der Strecken, die bei uns vor der Haustür im Wald beginnen, starte ich die Uhr und laufe bewusst locker und fast schleichend los. Ich versuche so die Belastung für die gesamte Oberschenkelmuskulatur möglichst gering zu halten.  Auf den ersten 2 Kilometer geht es leicht aber stetig bergauf. Nachdem ich auf diesem Abschnitt die ersten 90 Höhenmeter bezwungen habe, gehen mir auf einmal zwei Zahlen nicht mehr aus dem Kopf. 900 Umdrehungen und 60 Grad ....  60 Grad ???? 60 Grad !!!!! Sch..... , verfl....  noch mal !!!!!! Schlagartig bin ich mir total unsicher, ob ich die Waschmaschine nicht versehentlich auf 60 statt auf 30 Grad eingestellt habe. Ich kann mir bis jetzt nicht erklären, warum auf einmal an diese beiden Zahlen denken musste. Das Laufhandy, was ich auf Geheiß meiner Töchter immer dabei haben sollte, liegt natürlich geschützt und muggelig warm Zuhause auf dem Schrank. Nochmals Sch...., verfl.... noch mal !!!! Was mache ich jetzt bloß, soll ich meinem langjährigen, eingeschliffenen Automatismus vertrauen, es bestimmt richtig gemacht zu haben und so bewusst das Risiko zu tragen möglicherweise die gesamte Wäsche um eine Größe geschrumpft zu haben. Das Gejammer der Familie will ich dann doch nicht riskieren und ich drehe recht frustriert um.  Nach weiteren 11 Minuten, den schleichenden Schritt habe ich inzwischen ein wenig aufgegeben, und 2 Kilometer Rückweg stehe ich vor der Waschmaschine. 60 Grad ???? 60 Grad !!!! Wie konnte das nur passieren. Falsch. Wie konnte das MIR passieren. I c h   h a b e   k e i n e   A h n u n g. War es die Vorfreude auf den bevorstehenden Lauf oder wirft mein Alter, ich starte dieses Jahr zum ersten Mal in der  Kategorie M50,  bereits seinen bedrohlichen Schatten voraus. Sei’s drum. Ich korrigiere die Einstellung, die Waschmaschine nimmt die Änderung ohne Murren entgegen und ich mache mich leicht angesäuert aber irgendwie doch zufrieden wieder auf den Weg zum Startpunkt. Die Glocken läuten im Tal. Dies ist ein sicheres Zeichen dafür, dass wir inzwischen 18:00 Uhr haben. Trotz allem Hin und Her bin ich froh doch auf meine innere Stimme gehört zu haben. Ich erreiche wieder den baumumsäumten Höhenweg nach Wilnsdorf. Der Weg ist von einer fast 10 cm hohen Schneeschicht bedeckt. Es wird langsam dunkel und ich schalte meine Stirnlampe ein. Ein weißer Lichtkegel bahnt sich den Weg durch den Wald. Irgendwie bin ich nun sogar froh, diesen Teil der Strecke nochmals laufen zu können. Es ist abgesehen von meinen eigenen Schritten absolut ruhig. Mein Atem treibt regelmäßig kleine Wolken vor mir her, die durch den Schein der Lampe fast undurchdringlich wirken. Meine sehr langsame Laufgeschwindigkeit sorgt dafür, dass sich auch meine Adduktoren recht wohl fühlen und zu keinem Zeitpunkt Grund zum Meckern haben. Es tut richtig gut draußen zu sein. Ich erreiche in fast absoluter Dunkelheit den Nachbarort Wilnsdorf. Ich drehe noch eine kleine Runde durch den Ort und laufe dann durch das Industriegebiet zurück nach Hause. Diese 16 Kilometer waren spannend und wohltuend zugleich. Genau das macht Laufen für mich aus. Ok ok, diese Art der Spannung muss mich nicht jedes Mal begleiten, aber langweilige Läufe machen wiederum auch keinen Spaß.

Der alles entscheidende  Drehschalter:

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